Die geschichtliche Entwicklung vom Medico-Cuxhaven
Bereits seit 1931 nimmt das Krankenhaus in Cuxhaven die medizinische Betreuung der Seeleute auf allen Weltmeeren durch funkärztliche Beratung wahr. 1937 ging das Staatskrankenhaus in den Besitz der Stadt über und die nun als Stadtkrankenhaus geführte Institution übernahm auch die funkärztliche Betreuung der Seeleute.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Beratungstätigkeit aus verschiedenen Gründen von mehreren Instituten parallel durchgeführt. Deutschland war nach Kriegsende zunächst die Seefahrt vollständig verboten. Mit der Lockerung diese Verbotes begannen natürlich auch wieder die medizinischen Anfragen, die aber im Wesentlichen in Englisch gestellt wurden. Wegen häufig auftretenden Sprachschwierigkeiten wurde ein formloses Abkommen mit dem Militärhospital der US-Streitkräften in Bremerhaven geschlossen, das sich von da an an der Beratungstätigkeit beteiligte. Die bei Norddeich Radio auflaufenden Gespräche wurden bis 1955 von den Ärzten der Wasser-Schifffahrtsverwaltung in Emden bearbeitet. Nachdem diese Behörde die Beratungstätigkeit einstellte, sprang kurzfristig das Krankenhaus in Norden ein. Kiel Radio nahm seine Funktion im Jahre 1946 wieder auf und wandte sich bei medizinischen Anfragen an die Ärzte der dortigen Wasser- und Schifffahrtsbehörde.
Während der gesamten Nachkriegszeit stand weiterhin das Stadtkrankenhaus in Cuxhaven erkrankten Seeleuten auf See mit funkärztlicher Beratung zur Seite, wenn auch in entsprechend eingeschränktem Maße.
Ab 1956 wurden dann die Verhältnisse wieder etwas übersichtlicher. Von allen Beratungsstellen blieb im Westen Deutschlands nur Cuxhaven übrig. Dr. Lessing, der damalige ärztliche Direktor und Chefarzt der Inneren Medizin des Stadtkrankenhauses Cuxhaven, übernahm die gesamte Beratungstätigkeit im Westen Deutschlands. Im wesentlichen stellte Norddeich Radio die Verbindung zwischen Cuxhaven und den weltweit fahrenden Schiffen her.
Fast 70 Jahre, bis 1997, war dies noch weit gehend eine ehrenamtliche Tätigkeit der Ärzte des Stadtkrankenhauses Cuxhaven (seit 1960 etwa 42.000 funkärztliche Beratungsfälle). Seit dieser Zeit besteht bis heute eine sehr enge Zusammenarbeit der Cuxhavener Funkärzte mit der

1994 ratifiziert die Bundesrepublik Deutschland den Erlass 164 der IMO/ILO (International Maritime Organisation und International Labour Organisation) von 1987. Dieser Erlass schreibt unter anderem jeder Nation vor, einen qualifizierten medizinischen funkärztlichen Beratungsdienst für Seeleute vorzuhalten. Diese Forderung verwirklichte die Bundesrepublik 1997 durch einen Vertrag mit dem Stadtkrankenhaus Cuxhaven und der Stadt Cuxhaven.
Die Wahl der Bezeichnung TMAS (Telemedical Maritime Assistance Service) für derartige nationale Beratungszentren beinhaltet bereits die Forderung der IMO/ILO sicherzustellen, dass die Versorgung von Patienten auf See dem Standard an Land anzugleichen ist (z.B. sog. "Facharztstandard" bei der funkärztlichen Beratung).